Glockenturm für tansanische Pfarrei

Spendenaktion: KAB-Gruppen und Pfarrei Alzenau helfen in Partnerdiözese Mbinga - Übergabe an Pfarrer Kapinga

Alzenau-Hörstein Seit 36 Jahren stehen neben der turmlosen Pfarrkirche in Namswea vier Glocken stumm im roten Sand. Die Pfarrei Namswea liegt in der Würzburger Partnerdiözese Mbinga im Südwesten Tansanias. Jetzt dürfte der Traum von einem Glockenturm bald Wirklichkeit werden.
Pfarrer Odwin Kapinga aus Namswea weilte für drei Wochen zum Arbeitsbesuch in Deutschland und wurde am Fronleichnamstag mit Spenden der Pfarrei St. Justinus Alzenau, einer Reihe von KAB-Verbänden und dem Verein »People in Motion« bedacht.
Bei einer von der KAB Hörstein arrangierten Weinprobe in der Hörsteiner Verkaufsstelle der staatlichen Hofkellerei Würzburg stellte Pfarrer Kapinga die Pfarrei Namswea vor, die seit 2003 eigenständig ist. Seit 2005 ist Odwin Kapinga Gemeindepfarrer und betreut 6200 Katholiken in sieben Außenstellen. Weil es in Tansania keine Kirchensteuer gibt und die Zuwendungen der Diözese sich auf umgerechnet 30 Euro pro Monat belaufen, ist Pfarrer Kapinga Selbstversorger.
2006 gründete sich in der Pfarrei eine Vuwawa-Gruppe (vergleichbar mit der KAB), die zusammen mit dem Pfarrer Projekte in Angriff genommen hat. Weil die einer Selbsthilfegruppe für Aids-Erkrankte zugesagten staatlichen Mittel nicht ankommen, kümmert sich Vuwawa auch um diese Gemeindemitglieder.
Nachhaltig wirtschaften
Das nachhaltige Wirtschaften und der Schutz der Umwelt sind große Anliegen der Pfarrei. So wurden im letzten Jahr 3000 Kaffeepflanzen gegen eine geringe Gebühr an die Vuwawa-Mitglieder verkauft. Das Grundstück zum Anpflanzen stellte ein Mitglied, das ein größeres landwirtschaftliches Anwesen besitzt, zur Verfügung.
Es gibt in Namswea auch die sogenannten Mikrokredite, mit denen der Aufbau von selbstständigen Existenzen etwa mit Hühnerzucht, Bienenhaltung, Korb- und Mattenflechten oder Fischteich-Bewirtschaftung gefördert werden. Als Erosionsschutz werden verstärkt Bäume gepflanzt.
Vuwawa sieht sich auch als missionarische Bewegung in allen Lebensabschnitten. So werden Kinder- und Jugendgruppen in religiösen Unterricht und Kommunionvorbereitung einbezogen, um die Jugendlichen im Glauben zu festigen. Betreuung von Waisenkindern und Bekämpfung des Analphabetentums sind weitere Schwerpunkte.
Bei seinem Besuch in Deutschland wollte Pfarrer Kapinga die Arbeitsweise der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) kennen lernen, um zusammen mit Vuwawa und sonstigen Laiengruppen die Lebensverhältnisse in seiner Pfarrei zu verbessern.
Die KAB am Untermain will seine Arbeit finanziell unterstützen. So waren bis zum vergangenen Donnerstag 500 Euro von KAB Wasserlos, 100 Euro von KAB Dettingen, 200 Euro von KAB Großwelzheim, 500 Euro von KAB Lohr und 800 Euro von KAB Hörstein zusammengekommen, die das Hörsteiner Vorstandsmitglied Siegbert Wieland an Pfarrer Odwin Kapinga übergab. Der Alzenauer Verein »People in Motion« steuerte auch 300 Euro bei.
Die größte Freude bereitete Pfarrer Kapinga die zweckgebundene Spende der Pfarrei St. Justinus Alzenau. Nach dem Mitwirken an der Alzenauer Fronleichnamsprozession hatte ihm Dekan Jan Kölbel 3500 Euro überreicht. »Ich bin sicher, dass durch ihre Unterstützung die Glocken im nächsten Jahr endlich in einem Kirchturm hängen werden und ihr Klang weit zu Gott und sogar bis zu ihnen hier reichen wird. Das Echo der Glocken wird uns viel Segen bringen«, dankte Odwin Kapinga den Alzenauern für die großzügige Spende.
Der Kirchturm werde neben den Glocken auch einen Wassertank tragen, so Kapinga weiter, und so zur Gesundheitsverbesserung im Pfarrhaus, außerdem in circa 40 Wohnhäusern, einer Grundschule und später vielleicht in einer weiterführenden Schule beitragen.
Die kleine Freundschaft, die sich zwischen Alzenau und Namswea entwickelt habe, möge sich festigen, wünscht sich Pfarrer Kapinga.
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